Nach Mastercard will auch der Kreditkartenanbieter Visa Europe den Kartellstreit mit der EU-Wettbewerbsaufsicht durch eine Gebührensenkung beilegen. Visa hat zugesagt, die Abwicklungsgebühren, die beim grenzüberschreitenden und teilweise auch inländischen Einsatz von Verbraucherkreditkarten anfallen, bei 0,3 Prozent des Transaktionsvolumens zu deckeln. Dies entspricht einer Gebührensenkung um 40 bis 60 Prozent. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia begrüßte das Angebot in Brüssel: "Es sind sehr gute Nachrichten, dass Visa sich nach unserer Beschwerde für diese Verpflichtungserklärung entschieden hat. Angesichts der Bedeutung von Kartenzahlungen für Bürger und Unternehmen im Binnenmarkt hat der Wettbewerb bei den Interbankengebühren höchste Priorität für die Kommission." Almunia kündigte an, das Kartellverfahren gegen Visa Europe einzustellen, sofern Kunden, Wettbewerber und nationale Kartellbehörden keinen größeren Widerspruch anmelden. Die multilateralen Interbankenentgelte fließen bei Zahlungen zwischen den Banken der Einzelhändler, die Kartenzahlungen annehmen, und den kartenausgebenden Instituten. Die noch vor wenigen Jahren bei Mastercard und Visa üblichen Entgelte von 0,7 bis 1,2 Prozent verstießen nach Ansicht der Kommission gegen EU-Wettbewerbsrecht, weil sie den Einzelhandel mit Kosten belasten, ohne Verbrauchern Vorteile zu bieten. Visa-Konkurrent Mastercard kaufte sich 2009 von einer drohenden Kartellstrafe frei, indem das Unternehmen die Gebühren für Kreditkarten auf 0,3 Prozent und für sein Debitkartenverfahren Maestro auf 0,2 Prozent begrenzte. Visa akzeptierte für Debitkarten schon 2010 den gleichen Satz wie Mastercard, gab bei den Kreditkartengebühren aber erst jetzt nach. Etwa 41 Prozent der in Europa ausgegebenen Kredit- und Debitkarten kommen von Visa.
Weitere Informationen: http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-13-431_en.htm
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