Freitag, 21. Dezember 2018

Arthur Boskamp-Stiftung - Ausschreibung Förderpreise 2019/20

Die Arthur Boskamp-Stiftung schreibt für den Turnus 2019/20 zwei Förderpreise aus. Die Ausschreibung richtet sich an Künstler*innen, die nachweislich einen Bezug zu Norddeutschland haben.
Die aktuelle Ausschreibung bezieht sich inhaltlich auf den kuratorischen Fokus der nächsten eineinhalb Jahre, der auf dem vielschichtigen Begriff Care [engl. für Pflege, Fürsorge, sich kümmern] liegt. Denn, Care- oder Sorgearbeit, bleibt trotz ihrer zentralen gesellschaftlichen Funktion zumeist unsichtbar, unterrepräsentiert und unterbewertet – egal ob innerhalb einer Einrichtung oder in „Hausarbeit“. Dadurch entsteht soziale und ökonomische Prekarität: Isolation bei alten Menschen und jungen Eltern, Armut bei Alleinerziehenden und kinderreichen Familien, fehlende Betreuung von Kleinkindern bis zu alten Menschen, ungleiche Verteilung von Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern, Mangel an ausreichenden, effektiven Gegenmaßnahmen zur Care Crisis. Im Anbetracht des sozialen Notstands regt sich jedoch relativ wenig in Politik und Öffentlichkeit. Die Frage drängt sich auf: Who cares?
Im Freiraum der Kunst können neue Strategien entwickelt werden, um sich der komplexen Themenlage zu nähern. Gesucht werden daher kritisch-künstlerische Positionen, die an der Schnittstelle von sozialer Reproduktion und sozialer Gerechtigkeit angesiedelt sind – im weitesten Sinne: Kunst, die sich um das Kümmern kümmert.
Care kann in den künstlerischen Positionen weit gefasst werden – als Fürsorge für gesamtgesellschaftliche, ökologische, räumliche oder technologische Prozesse, auch im Sinne eines Erforschens von interkulturellen / intergeschlechtlichen / intergenerationalen Formen des Zusammenlebens und -arbeitens in ländlichen und urbanen Räumen.
Ausgezeichnet werden auch künstlerische Praktiken, die sich explizit auf die vielschichtige Care Crisis beziehen; die neue Strategien entwickeln, um die Spannungsfelder zwischen Unsichtbarkeit/Sichtbarkeit, privat/öffentlich neu auszuloten; die, die gegenwärtigen Ungleichheiten von Gender und Race in der Care-Arbeit herausfordern und alternative Zukunftsvisionen entwerfen; die Isolation und gesellschaftliche Ausgrenzung kritisch adressieren; die soziale Gruppierungen vernetzen und dabei Allianzen oder gar neue soziale Infrastrukturen schaffen…
Die Ausschreibung setzt keine medialen Beschränkungen und ist explizit offen für interdisziplinäre künstlerische Praktiken, die sich an der Schnittstelle von Bildender Kunst mit Performance, Architektur und Design befinden (Stichwort: socially engaged art). Projekte, die ausschließlich im Bereich von Design oder Architektur liegen, können jedoch nicht berücksichtigt werden. Die künstlerische Unabhängigkeit der Preisträger*innen wird garantiert. 
Bewerbungsschluss ist der 25. Januar 2019 (es gilt der Poststempel).
Weitere Information:

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