Der Schwerpunkt der HANSEliveartWORKS 2015 liegt auf dem städtischen Kontext einer kleinen, aber lebendigen Stadt und der Performance-Kunst in ihr. Wir haben das Projekt "Brennende Grenzen" genannt, da wir fest daran glauben, dass die ganze Kunst im Innersten über brennende Grenzen zwischen Menschen und Kulturen hinweg reichen sollte. Darüber hinaus betrachten wir die Performance oder Live-Art als ein verbindendes Genre zwischen Theater, bildender Kunst, Tanz, Klang und Improvisation. Es ist eine Plattform, wo
kreative Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen kommen und etwas Besonderes produzieren können. Wir sind auf der Suche nach Künstlern aus der ganzen Hanse-Welt, um nach Viljandi zu kommen und hier eine Live-Art Arbeit zu schaffen, die stark mit dem Kontext dieser Stadt verbunden ist.
Die Hauptidee von der HANSEliveartWORKS ist, dass die ausgewählten Künstler eine Woche früher nach Viljandi kommen, bevor der Internationale Hansetag beginnt. Während dieser Zeit werden die Künstler in den Räumlichkeiten der Bonifatius-Gilde zusammen leben und arbeiten. Im Laufe der Woche haben die Künstler die Chance, die Stadt besser kennenzulernen. Gleichzeitig werden sie aufgefordert, den richtigen Ort für ihre Performance zu finden. Es könnte eine Straßenecke, ein Café, ein Hof etc. sein. Das Organisationsteam wird die Künstler bei der Suche nach dem richtigen Ort helfen und wird dafür sorgen, dass das Publikum den Weg findet, um das Live-Kunstwerk zu erleben. Bei extremen Wetterbedingungen, wird das Gebäude der Bonifatius-Gilde als die wichtigste Bühne verwendet.
Die Künstler sind eingeladen, eine zeitgenössische Performance und Live-Art-Stücke in drei Kategorien vorzutragen:
1. Narr
Ein Narr (trägt in der Regel eine Narrenkappe) war ein Entertainer oder ein Wander-Künstler im Mittelalter, der das einfache Volk auf Jahrmärkten und Märkten unterhalten hat. Narren - als eine Art kulturelle Schwindler - waren echte Profis, die wissen, wie man singt, Musikinstrumente spielt, wie man Geschichten erzählt oder jongliert. Diejenigen, die Shakespeare gelesen haben, wissen, dass Narren auch die einzigen waren, die das Privileg hatten, ihren Meistern die Wahrheit zu sagen. Dies bedeutet, dass sie witzig, mutig und poetisch einfallsreich sein sollten.
Wir sind auf der Suche nach Künstlern, die die Idee der zeitgenössischen Narren interpretieren. Was ist das besondere Wissen über die Narren? Wie kann ein Narr einen leblosen Hof in ein pulsierendes Ambiente verwandeln? Im Allgemeinen - wie wird "Die Gesellschaft des Spektakels" (den Begriff von Guy Debor leihend) sich mit dem gesellschaftlichen Leben im Mittelalter, wo man so sehr den Karneval gemocht hat, verknüpfen?
2. Himmlische und Irdische
Wie wir wissen, drehte sich das Leben im mittelalterlichen Europa um den christlichen Glauben. Es war nicht nur der Gott, der allgegenwärtig im Leben der Menschen anwesend war, es war auch der Teufel. Der Historiker Johan Huizinga hat bemerkenswert die gesamte Mehrdeutigkeit des mittelalterlichen Menschen in seinem Meisterwerk "Herbst des Mittelalters" dargestellt. Er zeigt, dass das mittelalterliche Leben alles über alle strengen Grenzen zwischen dem, was akzeptabel und was nicht, was heilig und was verachtenswert war usw.
Wir laden die Künstler ein, die heilige gottlose Dichotomie unserer Zeit und Stadtbilder zu überprüfen. Ob wir mit körperlichen oder geistigen Räumen zu tun haben, das Heilige und das Weltliche sind noch gut voneinander getrennt (auch wenn wir gerne das Gegenteil glauben) gehalten.
3. Vor Ort
Für die meisten Menschen, die während der Hansezeit gelebt haben, war es nicht ungewöhnlich, das ganze Leben in einem Dorf oder in einer Stadt zu verbringen. Das Leben war vor Ort - der Ort war das Leben. Was ist der Sinn des "lokalen" während unserer Zeit? Sind wir heute nicht überall in der Welt vor Ort?
Wir laden die Künstler ein, für die das Erforschen ihrer Heimatstadt einen wichtigen Teil ihrer künstlerischen Tätigkeit darstellt. Wir laden die Künstler ein, nach Viljandi zu kommen und ihr umfassendes Wissen über die eigene Lokalität mit Viljandi zu synthetisieren.
Professionelle Künstler, Tänzer, Schauspieler und Performer sind eingeladen, an der offenen Ausschreibung teilzunehmen. Der Geburtsort oder Wohnsitz des Künstlers ist kein entscheidender Faktor. Allerdings muss eine reelle Verbindung zwischen dem Künstler und der teilnehmenden Hansestadt vorhanden sein. Bis zu 30 Künstler werden ausgewählt, um beim HANSEliveartWORKS 2015 Festival teilnehmen zu können. Alle Performances werden vom 4. bis 7. Juni 2015 aufgeführt. Die Hansestädte sind verpflichtet, ihre künstlerischen Beiträge direkt bei der Stadt Viljandi, bis 15. Dezember einzureichen.
Weitere Informationen:
http://www.hanse.org/de/projekte/hanse-artworks/
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